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Suizide in Deutschland 2018

Dimension der Suizidproblematik

9.396 Menschen starben in Deutschland im Jahr 2018 durch Suizid. * Weit über 100.000 Menschen unternahmen im Jahr 2018 einen Suizidversuch. * Etwa 60.000 Menschen verloren im Jahr 2018 einen ihnen nahestehenden Menschen durch Suizid. Nicht selten benötigen auch sie Unterstützung (nach Angabe der WHO sind von einem Suizid im Durchschnitt mindestens sechs nahe stehende Menschen betroffen). **

Das bedeutet ***:

- Alle 56 Minuten nimmt sich ein Mensch selbst das Leben.
- Alle 5 Minuten findet ein Suizidversuch statt.
- In den letzten 10 Jahren starben über 98.500 Menschen durch Suizid.
- In den letzten 10 Jahren gab es in Deutschland weit über 1 Million Suizidversuche.
- In den letzten 10 Jahren sind in Deutschland zwischen 500.000 und 1 Million. Menschen von dem Suizid eines ihm nahe stehenden Menschen betroffen
- Alle 9 Minuten verliert in Deutschland jemand einen nahe stehenden Menschen durch Suizid

* Die Angaben über vollendete Suizide beruhen auf den Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Mai 2020. Da Daten zu den Suizidversuchen nicht systematisch erhoben werden, sind die Angaben Schätzungen auf Basis der Ergebnisse in kleineren Erhebungs-gebieten im Rahmen der Studie „Monitoring Suicidal Behaviour in Europe“  (publiziert in Schmidtke et al. 2001, 2004). ** Die Angabe von 6 betroffenen Angehörigen durch einen Suizid beruht ursprünglich auf einer Behauptung von Shneidman (1973) und tradierte sich als Schätzung bis hinein in WHO Publikationen. Eine erste Überprüfung von Berman (2011) ergab, dass die Schätzung den Kreis sehr nahestehenden Betroffenen relativ gut erfasste, dass aber durchaus darüber hinaus noch weitere Menschen betroffen sind. *** Weitergehende Berechnungen durch H. Müller-Pein & K. Wache.
 

Vergleich zu anderen Todesursachen

In Deutschland starben im Jahr 2018 deutlich mehr Menschen durch Suizid (9.396) als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und AIDS zusammen (~ 7.200).

Entwicklung der Zahlen

Bei Betrachtung der absoluten Zahlen liegt 2018 die Anzahl der Suizide im dritten Jahr in Folge unter 10.000. Seit der Gründung des Nationalen Suizidpräventionsprogramms im Jahr 2001 reduzierte sich die Anzahl der Suizide um 15,8 %.

 

Die Entwicklung der Suizide in Deutschland erschließt sich genauer in der Suizidziffer, d.h. der Anzahl der Suizide pro 100.000 Einwohner. Die Suizidziffer sank im oben genannten Zeitraum von 20 (1988) auf 11,3 (2018). Das Verhältnis der Suizide von Männern zu den von Frauen beträgt in etwa 3:1.

Bundesländer

Es gibt große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Im Jahr 2018 hatten Sachsen-Anhalt (15,4) und Sachsen (15,2) die höchste Suizidziffer, Brandenburg (9,5) und Nordrhein-Westfalen (7,8) die Niedrigste. Der Anstieg in Brandenburg um 136 Suizide lässt sich damit erklären, dass dort 2017 Strangulationen durch eine elektronische Signatur den Unfällen und nicht den Selbsttötungen zugeordnet wurden. Die Erfassung wurde nun korrigiert. Nach wie vorliegt die Suizidrate in Sachsen- Anhalt (15,4), Sachsen (15,2) und Thüringen (14,4) deutlich über dem bundeweiten Durchschnitt (11,3).

Suizid im höheren Lebensalter

In Deutschland steigt die Suizidrate, bzw. das Suizidrisiko, mit dem Lebensalter (das sog. „Ungarische Muster“). In allen Altersgruppen sterben deutlich mehr Männer durch Suizid als Frauen. Beträgt die Suizidrate 2018 bei 20 bis 25jährigen Männern noch 11,4 (Frauen 2,8) steigt sie bei den 85 bis 90jährigen Männern auf 77,9 (Frauen 12,4). Bei den über 90jährigen Männern steigt die Suizidrate auf 90,3. 

 

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen bleiben auch über die Zeit mit leichten Schwankungen erhalten. Im Vergleich zum Vorjahr sind 2018 nur minimale Abweichungen zu vermerken. Die größte Zunahme (+0,5 Suizide pro 100.000 Einwohner) ist in der Altersgruppe der über 65jährigen zu verzeichnen.
 

 

Der Suizid wird zunehmend ein Phänomen des höheren Lebensalters. Im Jahre 2018 betrug das durchschnittliche Lebensalter eines durch Suizid verstorbenen Menschen 58,2 Jahre, 1998 lag es noch bei 53,2 Jahren. Während das Sterbealter durch Suizid bei Männern konstant stieg, von 51,6 (1998) auf 57,9 Lebensjahre (2018), liegt es bei Frauen seit 1998 zwischen 57,6 und 59,3 Jahren.

 

Betrachtet man den Anteil der Altersgruppe 60+  an der Gesamtzahl der Suizide des jeweiligen Geschlechts fällt auf, dass sich besonders die Suizide von Männern in das höhere Lebensalter verschieben. 
 

 

Betrachtet man den Anteil der Altersgruppe 60+  an der Gesamtzahl der Suizide des jeweiligen Geschlechts fällt auf, dass sich besonders die Suizide von Männern in das höhere Lebensalter verschieben. 
 

Methoden

Bei den Suizidmethoden dominierte 2018 das Erhängen (4.256) deutlich. Es folgen mit 1212 Fällen sonstige Methoden*, Medikamente (1012), Sturz (950), Schusswaffen (687, fast ausschließlich Männer) und das „sich vor ein bewegen-des Objekt legen“ (531). Danach folgen Gase (482), Ertrinken (207) und Suizid durch Rauch/ Feuer (59).
* Auflistung sonstiger Methoden siehe unten.
 

Auffällig ist die deutliche Zunahme von Fällen des Suizids durch „Sonstige Methoden“ von 939 (1998) auf 1212 (2018) sowie Suizide durch Gase von 283 (1998) auf 482 (2018). Die Suizidmethoden „Schusswaffe“ (687), „Ertrinken“ (207) und „bewegendes Objekt“ (531) sind 2018 auf ihrem niedrigsten Stand im Vergleich zu den letzten 20 Jahren. 
 

 

Insgesamt ist der Anteil der jeweiligen Suizidmethoden an der Gesamtzahl der Suizide in den letzten 21 Jahren relativ stabil, wobei über den Zeitraum ein langsamer Rückgang des Erhängens als Suizidmethode und eine tendenzielle Zunahme der Selbsttötungen durch Medikamente, Sturz und aktuell durch Gase zu verzeichnen ist. Auffällig ist die Zunahme von sonstigen Methoden von 8,1 (1998) auf 12,9 (2018).
 

 

Unter sonstige Methoden wurde von den Autorinnen zusammengefasst: X65 (Alkohol), X66 (organische Lösungsmittel), X68 (Schädlingsbekämpfungsmittel), X69 (nicht näher bezeichnete Chemikalien), X75 (Explosivstoffe), X77 (Wasser-dampf, heiße Dämpfe), X78 & 79 (scharfer & stumpfer Gegenstand), X82 (ab-sichtlich verursachter Verkehrsunfall), X83 & 84 (nicht näher bezeichnete Art und Weise). Die Anzahl der Suizide durch einen absichtlich verursachten Verkehrsunfall hat sich im Vergleich zu 1998 und 2008 fast verdoppelt (116).
 

 

Sowohl in der Altersgruppe 65+ wie bei den bis zu 64-jährigen ist das Erhängen die dominierende Suizidmethode. Im Vergleich mit der älteren Gruppe sterben Jüngere häufiger durch Gase oder auf Bahngleisen. In der älteren Gruppe sterben dagegen deutlich mehr Menschen durch Schusswaffen. 
 

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